Innovativ durch ein weiteres Pandemiejahr
Mit den Jahreszeiten veränderten sich die Corona-Regeln und damit auch das Studieren und Arbeiten an der Careum Hochschule Gesundheit. Befand sich die Hochschule 2021 in der ersten Jahreshälfte noch im Fernunterricht und im Homeoffice, brachte der Impffortschritt ab Frühsommer Lockerungen und ermöglichte eine Rückkehr auf den Campus inklusive Unterricht in hybrider Form. Mit der vierten COVID-Welle führte die Careum Hochschule Gesundheit im September zusammen mit anderen Hochschulen die Zertifikatspflicht für Lehrveranstaltungen ein.
Auswirkungen der Pandemie untersuchen
Ein zentrales Anliegen der Hochschule ist es, auf Herausforderungen nicht nur zu reagieren, sondern sich produktiv damit auseinanderzusetzen und innovative Lösungen zu finden. Zum Beispiel, indem gesellschaftlich wichtige Themen in der Lehre und Forschung aufgenommen werden. So lieferten zwei Erhebungen im Berichtsjahr neue Forschungserkenntnisse darüber, wie Gesundheitsfachpersonen die erste COVID-Welle erlebten und wie sich die Pandemie auf die physische und psychische Gesundheit von Gesundheitsfachpersonen auswirkt. Die Publikation «Digitales Lehren und Lernen im Studium» thematisierte anhand einer Studienbefragung die Vor- und Nachteile der Online-Lehre. Sie präsentierte Lösungsansätze und Möglichkeiten, wie digitale Lehrangebote interessant gestaltet oder optimiert werden können.
Neue Wege mit Storytelling und Design Thinking
Die Studierenden der Careum Hochschule Gesundheit leisten während der Pandemie Aussergewöhnliches: Sie garantieren unter schwierigen Bedingungen die Gesundheitsversorgung und bilden sich trotz starker beruflicher Belastung weiter. Vor diesem Hintergrund war es sehr erfreulich, wie viel Innovations- und Lernfreude 2021 im Studienbetrieb sichtbar und spürbar waren, zum Beispiel im Modul «Innovationen im Chronic Care Management: Transforming Healthcare» des Masterstudiengangs in Pflegewissenschaft. Die Studierenden bearbeiteten ein Praxisprojekt mit Methoden der angewandten Forschung, der klinischen Pflegeexpertise, aber auch mit neuen Herangehensweisen wie Storytelling und Design Thinking. Zwölf Studierende pitchten ihre Innovationsprojekte am Modulabschluss professionell und mit viel Herzblut vor verschiedenen CEOs. Ihr Ziel: Investoren und Vorgesetzte von den eigenen Ideen überzeugen. Die Lehrveranstaltung fand in Zusammenarbeit mit dem Projektteam «CareX» der Careum Stiftung statt.
Impressionen aus dem Modul wurden in einem Kurzvideo festgehalten:
Im Juli durften erstmals sieben Absolventinnen und Absolventen des neuen CAS in CT- und Hybridtechnik ihre Zertifikate entgegennehmen. Seit Herbst 2021 bietet die Hochschule zudem drei neue CAS an: Parkinson Care, Cardiology Intervention Care & Hybrid-OP-Technik sowie Shared Leadership – Shared Governance.
Care und Caring über die Lebensspanne
Die Careum Hochschule Gesundheit forscht zum Thema «Care und Caring über die Lebensspanne». Die Lebenslaufperspektive berücksichtigt betreuende und pflegende Angehörige aller Altersgruppen. Ein im Berichtsjahr neu gestartetes Projekt untersucht die Situation von jungen pflegenden Angehörigen in palliativen Situationen. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die mit lebenserschütternden Situationen und Sterbebegleitung konfrontiert werden, brauchen die notwendige Hilfe aus ihrem Umfeld und von Fachpersonen. Letzteren fehlt oftmals das nötige Wissen, um Young Carers in solch schwierigen Situationen auf angemessene Weise zu unterstützen und zu begleiten. Ziel des Projekts ist es, zusammen mit Young Carers und Fachpersonen aus dem Gesundheits-, Bildungs- und Sozialwesen neue Unterstützungsinstrumente zu entwickeln. In einem weiteren Projekt wird eine schweizweite webbasierte Netzwerkkarte mit Unterstützungsangeboten für Young Carers entwickelt. Zudem sollen «Get-togethers», niederschwellige und fachlich begleitete Austauschtreffen für Young Carers, etabliert werden.
Im Rahmen des Projekts «work & care integra» wurde die Anstellung pflegender Angehöriger durch die Spitex untersucht und ein nutzerfreundliches Handbuch erstellt. Das Projekt, «K12: Schwamendingen digital», wurde 2021 gemeinsam mit der Berner Fachhochschule initiiert und möchte ältere Menschen mittels speziell geschulter Coaches im Umgang mit der Technik unterstützen.
Weitere Highlights aus dem Bereich Forschung waren der Auftritt von Prof. Dr. Agnes Leu im Sendegefäss «SRF-Puls» sowie das Projekt Gottardo, ein vom Lions-Club organisierter einwöchiger Spendenmarsch, bei dem ein Licht von Basel und Chiasso nach Luzern getragen wurde und dessen Teilerlös der Young Carers-Forschung zufliesst.
Doppelter Führungswechsel
2021 kam es im Verwaltungsrat der Careum Hochschule Gesundheit zur Stabübergabe: Verwaltungsratspräsident Dr. René Kühne wurde an der Verwaltungsratssitzung im März verabschiedet und für seine langjährige Tätigkeit an der Hochschule gebührend gewürdigt. Als Nachfolger wurde Dr. Stefan Spycher, CEO der Careum Stiftung, gewählt. Neu im Verwaltungsrat ist Dr. Sebastian Brändli, ein ausgewiesener Bildungs- und Hochschulexperte.
Auch mit der Pensionierung von Prof. Ursina Baumgartner ging im August eine Ära zu Ende. Seit 2010 hatte sie als Rektorin das Departement Gesundheit der Kalaidos Fachhochschule geprägt. Ihr zu Ehren fand im Careum Auditorium ein würdiges Abschiedssymposium statt. Ihr Nachfolger, Dr. Jörg Haslbeck, trat sein Amt als neuer Prorektor Lehre bereits im Juni an. Er bildet gemeinsam mit der im Januar 2021 gewählten Prorektorin Forschung, Prof. Dr. Agnes Leu, und CEO Dr. Jacqueline Martin die Geschäftsleitung der Careum Hochschule Gesundheit.