Careum Gesundheitskompetenz

Gesundheitskompetenz im nationalen Fokus

Das Team von Careum Gesundheitskompetenz hat 2021 zwei bedeutende Meilensteine erreicht: die Erhebung der Gesundheitskompetenz der Schweizer Bevölkerung und den Abschluss des Zürcher Pilotprojekts zur Stärkung der organisationalen Gesundheitskompetenz.

Handlungsbedarf in der Schweiz
Im Berichtsjahr konnte der «Health Literacy Survey Schweiz 2019–2021» erfolgreich abgeschlossen werden. Die Ergebnisse der im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit durchgeführten Studie zur Gesundheitskompetenz der Schweizerinnen und Schweizer wurden im Herbst 2021 in Form eines nationalen Berichts publiziert. Die Zahlen zeigen einen klaren Handlungsbedarf: Knapp die Hälfte der Befragten haben häufig Schwierigkeiten im Umgang mit Gesundheitsinformationen und -diensten. Sie weisen somit eine geringe Gesundheitskompetenz auf. Im Vergleich zur Erhebung 2015 hat sich die Gesundheitskompetenz der Schweizer Bevölkerung demzufolge leicht verschlechtert.

Index der generellen Gesundheitskompetenz in der Schweiz im Zeitvergleich

Entsprechend sind zukünftig gezielte Interventionen auf verschiedenen Ebenen gefordert, um die Schweizer Bevölkerung insbesondere zum angemessenen Umgang mit digitalen Gesundheitsinformationen sowie zur besseren Orientierung im Gesundheitssystem zu befähigen. Die Ergebnisse haben auch gezeigt, dass bei der Gesundheitskompetenz von Gesundheitsfachpersonen ein noch beträchtliches Steigerungspotenzial besteht. Gerade sie können bei ausreichenden Kompetenzen an vorderster Front die Bevölkerung im Umgang mit Gesundheitsentscheidungen unterstützen.

Ein besonderes Highlight war das Webinar, in dem die Studie Anfang September vorgestellt wurde. Die Resultate konnten einem interessierten Publikum präsentiert und in einer spannenden Podiumsdiskussion mit Fachexpertinnen und Fachexperten diskutiert werden. Die Hauptbotschaften sind in einem Video-Rückblick festgehalten:

Weiter war das Team von Careum Gesundheitskompetenz auch bei der Erstellung des Reports zur internationalen Gesundheitskompetenz-Studie (HLS19) beteiligt. Die Ergebnisse der Studie wurden Ende des Jahres publiziert.

Ansätze und Massnahmen zur Stärkung der Gesundheitskompetenz

Im Rahmen des Programms «Gesundheitskompetenz Zürich» konnte 2021 das Pilotprojekt «Selbstcheck Gesundheitskompetente Organisationen» erfolgreich abgeschlossen werden. Erste Ansätze für ein Folgeprojekt und eine breitere Implementierung wurden bereits erarbeitet. Mit dem entwickelten Selbstbeurteilungsinstrument können Arztpraxen und Spitex-Organisationen den eigenen Entwicklungsstand als gesundheitskompetente Organisation systematisch überprüfen und zielgerichtet verbessern. Je grösser die Gesundheitskompetenz von Organisationen und Fachpersonen ist, desto besser können diese die Gesundheitskompetenz ihrer Klientinnen und Klienten unterstützen.

Im Bereich der interprofessionellen Ausbildung von angehenden Gesundheitsfachpersonen war Careum Gesundheitskompetenz im Berichtsjahr ebenfalls tätig. So konnten im Auftrag des Departements Gesundheit der Berner Fachhochschule zwei Bildungsangebote erarbeitet und umgesetzt werden. Konkret wurde ein Online-Kurs für das interprofessionelle Modul der Studierenden aus den Bachelorstudiengängen Ernährung und Diätetik, Hebamme, Pflege und Physiotherapie konzipiert und ein Seminar zur Beratung bezüglich E-Health-Anwendungen durchgeführt. Das Setting der interprofessionellen Ausbildung von Gesundheitsfachpersonen bietet grosses Potenzial für die Stärkung der Gesundheitskompetenz: Durch die Integration des Themas in die Ausbildung von Gesundheitsfachpersonen wird ihr Bewusstsein für das Thema geschärft. Gleichzeitig können sie die notwendigen Kompetenzen im Umgang mit Personen mit geringer Gesundheitskompetenz erwerben.

Mögliche Ansätze und Massnahmen auf der Ebene von Organisationen und Systemen sowie die Aus- und Weiterbildung von Gesundheitsfachpersonen werden Careum auch im Jahr 2022 beschäftigen.

Neue Partnerschaft

Careum Gesundheitskompetenz ist seit 2021 offizieller Praxispartner der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften und unterstützt damit die praktische Ausbildung von Studierenden des Bachelorstudiengangs Gesundheitsförderung und Prävention. Im Rahmen dieser Partnerschaft durfte das Team im August die erste Praktikantin begrüssen.